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Norway

Nach unserer langen Reise in vorwiegend warme Regionen around the world und dem ersten grauen Winter zurück in Deutschland vermisste ich zunehmend den Schnee. Eigentlich vermisste ich nicht nur den Schnee, sondern vor allem die Sonne, die Freiheit, die Abenteuer....

 

Da meine Kids mit ihrem Vater auf Skireise fuhren, entschied ich mich ebenfalls meine Chance für eine Soloreise nach Norwegen zu nutzen. Normalerweise bevorzuge ich die Wärme und den Strand vor Bergen und der Kälte, jedoch liebe ich die Natur in all ihrer Vielfalt und besonders in ihren Extremen...warum also nicht mal extreme Kälte, Berge und Schnee...besonders die Arktis stand schon lange auf meiner Bucketlist und schon lange wollte ich Norunn, die vor vielen Jahren als Aupairmädchen in Hamburg mehrere Monate auf mich aufgepasst hatte, und ihre Familie besuchen.

 

So habe ich mir kurzentschlossen einen mega Rundtrip zusammengebastelt, der wie sich herausstellte, unvergleichliche und unvergessliche Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnisse für mich bereit halten sollte...Insgesamt war ich fast drei Wochen alleine in Norwegen unterwegs und bin total beeindruckt von der atemberaubenden Natur . Während dieser Zeit bin ich zu einem richtigen Mountainlover geworden!

Oslo

Mein erster Stop führte mich von Hamburg nach Oslo, wo ich das Glück hatte bei Silje, der Tochter von Norunn für zwei Nächte wohnen zu dürfen und sehr herzlich in Empfang und aufgenommen wurde.

 

Es ist besonders schön, wenn man die Möglichkeit hat bei Freunden, Familie oder Locals zu wohnen, weil man dann viel mehr nicht nur über die Stadt ansich, sondern vorallem auch über den Lifestyle erfährt.

 

An meinem ersten Abend nach Ankunft waren Silje und ich in einer Bar was trinken..ich wusste das die Preise in Norwegen allgemein sehr hoch sind, besonders für Alkohol , aber mit 12-15Euro für ein Glas Wein oder 13-15Euro für Zigaretten hatte ich nicht wirklich gerechnet. Die Regierung hofft mit den hohen Preisen für Alkohol den Konsum einzudämmen, bezweckt damit aber mehr das Gegenteil. Auf Grund der hohen Preise trinken die Leute viel selbstgebrannten und hochprozentigen Alkohol im privaten Bereich , um die hohen Kosten in Bars und Restaurants zu umgehen.

 

Am nächsten Tag machte ich mich alleine und  ungeplant auf den Weg um Oslo zu erkunden. Mit den ersten lang ersehnten Schneeflocken startete ich in den Tag, die aber trotz Eiseskälte von -6 Grad schnell strahlendem Sonnenschein wichen. Wie so oft hatte ich unglaubliches Glück mit dem Wetter an diesem einen sonnigen Tag mit blauem Himmel in Oslo. Ich schlenderte Richtung Hafen und stolperte zufällig in eine kostenlos organisierte Sightseeingtour (genau wie mit den Kids damals in Sydney) und guckte mir mit dem Guide und ein paar anderen Touristen 2 Stunden die bekanntesten Gebäude und Orte an und erfuhr so auch viel über den historischen Kontext.

 

Danach entschied ich mich spontan für eine Fjordrundtour auf einem Boot. Dort genoß ich entspannt die Sonne und das Wasser mit Musik auf den Ohren und war total erfüllt und glücklich endlich wieder unterwegs zu sein und Neues entdecken zu dürfen. Das Reisen und die Sonne hatten mir in den letzten Wintermonaten in Hamburg sehr gefehlt und das tägliche Grau hat mir Tag für Tag, mehr und mehr meine Energie und meine Motivation und Lebensfreude geraubt. Nun war ich wieder voll in meinem Element und war voller good Vibes und Neugierde was ich mich auf dieser Reise noch alles erwarten würde.

 

An diesem Tag war ich 8/9 Stunden unterwegs, schaute mir noch den wunderschönen Sonnenuntergang gemeinsam mit den Möwen auf dem Dach des Opernhauses in Oslo, bevor ich gemeinsam mit Silje den Abend mit Ihrer Freundin in Restaurant und Bar ausklingen ließ. Denn am nächsten Tag sollte es mit der Bahn schon wieder weiter gehen...

Mit der Bergbahn nach Geilo

Zu Beginn der Planung meiner Reise durch Norwegen wollte ich eigentlich ein Auto mieten und einen Roadtrip machen , habe dann aber bei der Recherche herausgefunden, dass die Strecke mit der Bergbahn von Oslo nach Bergen (ca 7 Stunden) zu den schönsten Bahnstrecken der Welt zählt und ich mit dieser Wahl natürlich auch erheblich viel Geld sparen konnte.

 

Obwohl mein Ziel tatsächlich Bergen war, baute ich mir einen Zwischenstopp von vier Nächten in dem schönen Ort in den Bergen mit dem lustigen Namen Geilo ein.

Ehrlich gesagt bin ich nur durch diesen Namen auf den Ort aufmerksam geworden, der tatsächlich zu den schönsten und bekanntesten Skigebieten in ganz Norwegen zählt.

 

Und da ich sowieso auch super Lust auf Skifahren hatte passte das natürlich perfekt! Als ich vor meiner Ankunft das Wetter in Geilo checkte und sah das die Temperaturen nachts teilweise von -13 bis -19 grad reichten, ging mir der Arsch auf Grundeis..

 

Zum Glück hatte ich mir rechtzeitig ein Zimmer in einem niedlichen Hotel von 1880, Geilo Hotel, zum Schnäppchenpreis mit Sauna-ganz wichtig!- gesichert;-)Und auch hier hatte ich wieder Glück schon bei Ankunft den Bruder des Hotelmanagers kennenzulernen, der mich zu sonst teuren Drinks und Co einlud und mir sogar mit dem Auto die Gegend zeigte.

 

Das Skigebiet war ab dem zweiten Tag mega leer, da dann die Ferien der Norweger endeten und so hatte ich die Pisten meist fast für mich ganz allein, was manchmal auch ein bißchen beängstigend war, aber großen Spaß gemacht hat.

Nachmittags und Abends hatte ich Zeit für Sauna, Lesen und Schreiben, während draußen der Schneesturm um die Fenster wirbelte. Gibt es eigentlich etwas gemütlicheres als draußen Schneesturm und drinnen eine heiße Schokolade am Kamin?I love it!

 

Ganz Geilo war total eingeschneit und ich war froh nicht selbst mit dem Auto unterwegs zu sein. Häuser und Autos waren so eingeschneit das sie teils nicht mehr zugänglich waren und Autos stecken geblieben sind , weil sie den Schneemassen nicht mehr gewachsen waren.

 

Nach vier Nächten machte ich mich mit meinem großen Koffer zu Fuß zurück auf den Weg zum Bahnhof in Geilo. Der Weg war kurz, nur 500m, jedoch musste ich immer wieder eine Pause machen , um im hohen Schnee und trotz Sturm mein Ziel zu erreichen.

 

Dann ging die wunderschöne Zugfahrt weiter in Richtung Bergen. Die wunderschönen Landschaften zogen langsam an mir vorbei. Eine Zugfahrt lädt zum Entschleunigen, Lesen, Musik oder Podcast hören ein. Es ist etwas ganz anderes als irgendwohin zu fliegen...es ist schön und beeindruckend zu sehen wie sich die Landschaft langsam verändert und variiert.

 

Von den Bergen ins Tal, vorbei an wunderschönen Fjorden, Wasserfällen, Wäldern , Bergen und Schneelandschaften. Ich glaube ich werde in Zukunft öfter mit der Bahn fahren, innerhalb Europas, diese Art des Reisens gefällt mir und schont unsere Umwelt. Schließlich lasten schon genug Flüge unserer Weltreise auf meinem Gewissen. Schade das Fliegen meist günstiger ist als Bahnfahren. In diesem Fall habe ich aber definitiv gespart und für die gesamte Strecke ca 80Euro bezahlt (hatte ich rechtzeitig online gebucht, sonst unter Umständen teurer), viel schöner,  günstiger und umweltfreundlicher als es mit dem Auto oder dem Flugzeug gewesen wäre und eine absolute Empfehlung von mir an jeden von Euch, der gerne einmal durch Norwegen reisen möchte.

 

 

Bergen

In Bergen angekommen, hatte ich ein günstiges aber super cooles und modernes Hotel (Hotel Magic), sehr zentral gelegen für eine Nacht gebucht.

 

Als ich am Nachmittag ankam wurde ich auch hier mit bestem Wetter begrüßt.

 Also nutze ich meine Chance und machte mich direkt auf den Weg zur Floibanen. Das ist eine Seilbahn, mit welcher man hoch auf einen Berg fahren kann und von dort oben aus einen tollen Blick auf die ganze Stadt, den Hafen und die Berge hat.

 

Normalerweise wäre es kein Problem gewesen, den Weg nach oben zu wandern, aber da ich noch so einen Muskelkater vom Skifahren hatte, war ich zu faul und nahm die Gondel und nur den Abstieg machte ich zu Fuß;-)

 

 

Die Abendstunden in Norwegen sind wunderschön, man spricht hier von der blue hour, in welcher die Umgebung in ein schönes blaues Licht getaucht wird , währen die ersten Häuser beginnen zu leuchten. Besonders schön wenn die vielen bunten Häuser am Hafen ihre Lichter auf dem Wasser tanzen und erstrahlen lassen.

 

Allgemein bin ich total in Love mit den vielen schönen Holzhäusern in Norwegen. Diese Häuser haben einen ganz besonderen Charme für mich. Sie erscheinen warm und gemütlich. Wahrscheinlich ist dies der Grund , weshalb auch mein eigeneres Haus in Hamburg  ein Holzhaus geworden ist, was ja relativ untypisch für Deutschland ist. 

Am nächsten Tag wurde ich ebenfalls von strahlendem Sonnenschein geweckt und startet neugierig und voller Tatendrang in einen neuen Tag. Schließlich gab es noch viel zu entdecken, bevor ich mich am Mittag mit Norunn treffen würde, die sich nicht davon abhalten lassen wollte mich von Forde aus mit dem Auto in Bergen abzuholen. Also nutze ich den Vormittag um mir die Stadt anzusehen und vor allem das geschichtsträchtige Viertel Brüggen, in welchem sich seiner Zeit die hanseatischen Kaufleute aufhielten. Wie der Name schon sagt, befindet sich die kleine aber bekannte Stadt in den Bergen und beheimatet ein Stück deutscher Geschichte. Die bunten Holzhäuser in Brüggen gehören heute zum Unesco Weltkulturerbe.

 

Mittags traf ich mich mit Norunn, wir hatten uns das letze Mal vor ca 3 Jahren in Hamburg gesehen und die Freude war groß. Wir bummelten noch ein bißchen gemeinsam durch die Stadt und aßen gemeinsam zu Mittag bevor wir uns auf den Weg nach Forde machten. Auf der ca. dreistündigen Autofahrt hatten wir uns viel zu erzählen und es gab viel zu sehen.

Wir fuhren vorbei an wunderschönen Landschaften, Fjorden und Bergen und setzten irgendwann mit einer Autofähre über , bevor wir wenig später von ihrem Mann Andreas und ihrem Hund Milo freundlich in Empfang genommen wurden.

Forde

Forde liegt im Westen Norwegens und ist umgeben von wunderschönen Landschaften, Gebirgen, Wäldern und Fjorden soweit das Auge reicht. Manchmal hat man den Eindruck man sei in Kanada und jede Minute müsste ein Braunbär, Wölfe oder ein Elch um die Ecke kommen.

 

Norunn, Milo und ich waren am ersten Tag wandern und sind auf den Gipfel des Hafstadfjellet in 700m Höhe gewandert. Auf Grund des vielen Schnees war der Aufstieg tatsächlich sehr anstrengend, jedoch wurden wir mit einer wunderschönen Aussicht belohnt.

 

Immer wenn man sich im Leben ein wenig außerhalb der Comfort Zone bewegt (und dabei dient das Besteigen eines Berges hier natürlich nur als Metapher), so fühlt man sich danach umso besser und stärker:-)

 

 

Außerdem verbrachten wir einen schönen Tag in der süßen Ferienhütte von Norunn und Andreas direkt am See.

Mit selbstgemachter Pizza, Feuer im Ofen, Würfelspielen und Spaziergang machten wir es uns gemütlich. So ein friedvoller Ort an welchem die Zeit still zu stehen scheint. Der Blick aufs Wasser ludt zum Träumen ein.

 

Insgesamt war die Zeit bei Norunn und in Forde total entschleunigend für mich. Nach dem Skifahren, der Kälte, viel Aktion und nicht zuletzt dem Besteigen des Berges war ich gesundheitlich ein wenig angeschlagen und so froh und dankbar bei Norunn und ihrer Family den best möglichen Rahmen zum Erholen gefunden zu haben. Ich wurde verwöhnt und betüddelt wie ein kleines Kind und ich hatte fast vergessen wie schön dies sein kann.

 

Da meine Eltern schon lange gestorben sind, war es schön mal wieder alte Geschichten über meinen Eltern zu hören und ein Stück weit in die Vergangenheit einzutauchen. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Norunn und Andreas für die schöne und wertvolle Zeit bei und mit Euch!

Von Forde aus ging es mit einem kleinen Flugzeug ganz hoch in den Norden nach Tromso, dem Tor zur Arktis.

 

Auf meinen Reisen habe ich die Erfahrung gemacht das das Beste of zum Schluß auf einen wartet...

 

So war es für mich auch in diesem Fall...

 

Die Arktis wurde für mich dann das absolute Highlight meiner Reise durch Norwegen und verdient daher einen eigenen Blogartikel....;-)

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