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Marokko

Anreise

Da wir uns mit unserem Standort in Malaga nicht allzu weit von der südlichsten Stadt Spaniens -Tarifa- befanden, entschlossen wir uns kurzfristig doch noch ein kleines, vorerst letztes Abenteuer zu wagen und mit der Fähre von Spanien nach Marokko zu fahren.

 

Wir machten uns auf den Weg zur bekannten Straße von Gibraltar, eine Meeresenge, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet und Spanien und Marokko nur über eine Entfernung von  60km trennt. Eine der meist befahrensten Wasserstraßen der Welt.

 

Wir nahmen dann allerdings doch eine Fähre von Algeciras , da dies doch näher als Tarifa war und machten uns wie immer für kleine und große Abenteuer schon sehr früh morgens auf den Weg, denn bis zur Fähre waren es knapp drei Stunden Fahrt, wohingegen die Überfahrt an sich nur eineinhalb Stunden dauern sollte.

 Die Kinder verschliefen die gesamte Autofahrt und ich genoß den Sonnenaufgang und die schöne Fahrt entlang der Costa del Sol.

 

 

Wir erreichten den Hafen rechtzeitig, einzig und allein die Parksituation stellte sich als herausfordernd dar.

Da wir über Nacht in Marokko bleiben wollten und nicht bereit waren überhöhte Preise für die Parkplätze am Hafen zu bezahlen (wäre tatsächlich  teurer als unsere Tickets nach Marokko gewesen), suchten wir einen öffentlichen Parkplatz.

Im Nachhinein fragte ich mich ob das eine gute Idee war und fühlte mich die ganze Zeit schlecht wg dem Auto. Algeciras ist nicht gerade die schönste und vor allem nicht die sicherste Stadt, eigentlich sollte man sein Auto hier lieber nicht unbewacht stehen lassen, wurde uns von mehreren Leuten schon vorher gesagt, Autos wurden häufig aufgebrochen und auch Taschen gestohlen. Najaaa, was soll ich sagen wieder einmal war das Glück mit uns und als wir spätabends am nächsten Tag voll bepackt und beladen inklusive riesiger Marokkanischer Lampe and anderer kleiner Geschenke und Habseligkeiten zurück zu dem besagten Ghettoparkplatz kamen wurden wir glücklicherweise weder überfallen noch hatte unser Auto einen Kratzer.

Tangier

Die Fahrt über die Straße von Gibraltar war wunderschön!

Auf der einen Seite sahen wir Spanien auf der anderen Afrika und außerdem wie immer wieder und überall auf der Welt die großen Hamburg Container, ein Stückchen Heimat. Ich liebe Bootsfahrten, hab ich das schon erwähnt;-) Ob nun Segeln,  Motorboot, Floß oder Fähre oder wie hier großer Frachter, ich bin für Alles zu haben!

Gerne wäre ich auch mal mehrere Wochen auf einem Boot unterwegs. Zum Glück waren auch weder die Kinder, noch ich jemals seekrank.

 

 

Wir freuten uns alle nocheinmal zum Ende unsere Reise nach Afrika zurückzukehren, wo wir ja unsere Reise auch vor fast einem Jahr begonnen hatten und waren gespannt auf Marokko. Als wir den Hafen erreichten und von dem riesigen Frachtschiff kamen fühlten wir uns eher wie in der Wüste als in einer Stadt! Irgendwas war offensichtlich schief gelaufen, denn bis nach Tangier, wo wir hinwollten waren es noch ca eineinhalb Stunden mit dem Auto, Busse gab es nicht, wie wir kurz darauf erfuhren.

 

 

Insgesamt und rückblickend betrachtet hätte die andere Route von Tarifa nach Tanger direkt vielleicht doch mehr Sinn gemacht?! Tja hinterher ist man immer schlauer und es läuft halt auch nicht alles immer nach Plan. So fuhren wir für 20€ nochmal eineinhalb Stunden durch Marokko was auch nicht das Schlimmste war.

 

Als der Taxifahrer uns in Medina in der Stadtmitte absetzte, eröffnete sich bereits eine neue Welt. Ein hilfsbereiter Marokkaner bot sich an uns den Weg zu unserem über Airbnb gemieteten Zimmer in mitten der Altstadt zu zeigen.

Geld wollte er dafür keins, stellte aber einen Kontakt zu einem anderen Marokkaner her, der uns am besten auch den Rest des Tages für ca 10€ zur Verfügung stehen sollte (obwohl wir das eigentlich auch garnicht wollten).

 

Nun ging es uns erstmal darum unsere Unterkunft zu finden. Die engen, bunten und umtriebigen Gassen der Altstadt schlängelten sich wie ein großes Labyrinth und waren für uns anfangs sehr unübersichtlich.Der Mann der uns den Weg zeigen sollte, wurde kurze Zeit später von der Polizei vor unseren Augen weggetreten und des Platzes verwiesen, da es ihm wohl untersagt war uns Touristen zu führen..ein ganz schöner Schreck gleich am Anfang und so standen wir da in der Gasse und hatten keinen Plan wohin...

 

Ein alter Mann am Rande fragte ob er uns behilflich sein könnte und ich fragte ihn meinerseits nach der Adresse die wir suchten...glücklicherweise waren wir nur noch ein paar Meter entfernt und klopften wenig später an einer großen hölzernen Tür. Eine Frau öffnete uns und führte uns in das wunderschöne alte Haus mit 300 Jahre alten Fliesen und wunderschönen Elementen längst vergangener Zeiten. Dann kam ein verschlafener Mohamed und brachte uns in den dritten Stock in ein kleines, einfaches , aber gemütliches Zimmer direkt neben der Dachterasse von der man einen herrlichen Blick über die Dächer der ganze Stadt hatte.

 

Wir legten nur schnell unsere Sachen ab,hatten ohnehin nicht viel dabei, zogen uns um und gaben Mohamed alle Informationen, die er für den Check in benötigte. Daraufhin wollte er uns zu einem guten Restaurant bringen und wir versuchten uns dabei den Weg so gut wie möglich zu merken.Würden wir je wieder zurück finden?

Im Restaurant ließ er uns alleine und wir verputzten ein marokkanisches drei Gänge Menü mit herrlichem CousCous und anderen Köstlichkeiten und schafften kaum die Hälfte aufzuessen, obwohl es ziemlich lecker war!

 

Danach schlenderten wir noch bis zum Sonnenuntergang durch die Gassen, tranken frischen Pfefferminztee, feilschten mit Händlern und fanden Preise für Leder, Gewürze, Teppiche und Lampen heraus noch ohne etwas zu kaufen.Wenn man in Marokko in einen Laden geht wird einem immer gleich Tee und Kaffee angeboten, die Verkäufer erzählen viele spannende Geschichten, beispielsweise was einzelne Symbole auf den Teppichen bedeuten, woher diese stammen und wie sie entstehen.Außerdem kann man die Menschen beim 'Teppich weben beobachten. Überall sieht und riecht man die viele Gewürze , am beliebtesten und teuersten ist glaube ich Safran, der auch zum Färben von Teppichen und Anziehsachen verwendet wird.

 

Aufgefallen ist uns außerdem das es in Marokko unheimlich viele Straßenkatzen gibt, mehr als wir irgendwo sonst jemals gesehen haben. Beeindruckend war wie sehr sich dieMarokkaner um diese streunenden Katzen bemühen. Die Einheimischen verpflegen die Katzen allerortes ständig mit Essensresten und manchmal kaufen sie auch extra etwas für die Katzen, welche teilweise in einem schlimmen Zustand und von Krankheit und Dreck gezeichnet sind.

 

Glücklicherweise haben wir dann doch noch den Weg nach "Hause" auf unsere Dachterasse vor Anbruch der Dunkelheit gefunden und sind erschöpft aber glücklich ins Bett gefallen und lauschten andächtig den Gebeten und Gesängen die über die ganzen Dächer der Stadt zu vernehmen waren.

 

Am darauffolgenden Morgen wurden wir mit einem großartigen und frischen Frühstück von Mohamed himself auf der Terrasse empfangen. Vom frischen Saft bis Obst und verschiedenen Brot und Aufstrichvarianten in bester Qualität war alles da was das Herz begehrt.Nicht selbstverständlich auch die Tatsache das Mohamed alles selbst vorbereitete , servierte und abräumte obwohl auch einige Frauen im Haus waren. Nachdem wir also ausgiebig gefrühstückt und unsere Sachen gepackt hatten machten wir uns auf den Weg zu den Läden, in welchen wir am vorherigem Tag ein paar Lieblingsstücke entdeckt hatten, wie zum Beispiel eine sehr große marokkanische Lampe, zwei sehr kleine Aladin Wunderlampen, eine Decke, einen Lederrucksack und ein Sitzkissen..es wurde wieder gehandelt und geposed was das Zeug hält bis wir die Preise weit genug runtergehandelt hatten..immer wieder erstaunlich wieviel Spielraum da tatsächlich so ist. Seid wir so viel reisen, kaufen wir grundsätzlich nie sofort etwas, sondern vergleichen immer erstmal die Preise überall, verschaffen uns einen Überblick und handeln dann ganz hartnäckig runter oder gehen sonst einfach.

 

Im Falle der riesigen marokkanischen Lampe sagte man uns es wäre günstiger diese von Spanien aus nach Deutschland zu schicken, was mir einleuchtetet und das dies nur ca 30€ kosten würde. Zurück in Spanien wurden wir mit 120€konfrontiert, welche die für den Versand haben wollten...tzzz..letztendlich habe ich sie im Flieger als Extra Handluggage für 20€ mitnehmen können, leider ist sie dabei aber auch ein bißchen beschädigt worden, aber nicht so schlimm. 120€ wären mehr gewesen als wir für alles ausgeben hatten und kam somit nicht in Frage.

 

Der Ausflug nach Marokko war ganz schön anstrengend, durch die lange An und Abfahrtszeit, aber hat sich trotzdem auf jeden Fall gelohnt. Gerne wären wir noch etwas länger geblieben, da dieser kleine Abstecher aber ja sehr spontan war und wir parallel auch das Apartment noch in Malaga hatten konnten wir leider nur eine Nacht bleiben. Am Nachmittag verließen wir also Marokko vollbepackt wieder mit der Fähre, holten unser Auto in Algeciras ab und kamen erst um 23 oder 24h wieder in unserem Apartment in Malaga an.

 

 

 

 

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