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Costa Rica

La Fortuna

In Costa Rica haben wir zum ersten Mal Besuch von der Familie bekommen ( Ausgenommen natürlich die Besuche von Papa). Aufgeregt fieberten wir in San Jose dem Besuch meiner Cousine und ihrer sechsjährigen Tochter entgegen, welche wir ja nun schon fast ein Jahr nicht mehr gesehen hatten. Als die Beiden im Hotel eintrafen war die Freude riesig und es fühlte sich so gut an endlich auch mal wieder vertraute Gesichter zu sehen. 

 

Bereits am nächsten Tag starteten wir mit unserem etwas klapprig wirkenden 4x4 Jeep in Richtung neue Abenteuer..

 

 

 

Erster Stop war eine organische Farm "Finca Luna Nueva" in La Fortuna, nahe dem Vulkan Arenal. 

Wir erreichten die hektargroße Farm, die Mitten im Dschungel liegt, am späten Nachmittag und wurden sogleich von unserem ersten Faultier mit Baby begrüßt, welches direkt bei der Rezeption im Baum hing und vor sich hindöste.

 

 

Die Finca Luna Nueva ist so ein friedvoller Ort. Die kleinen Bungalows sind super gemütlich und haben alle eine Hängematte auf der Terrasse oder auf dem Balkon, von welcher man den Geräuschen des Dschungels lauschen kann und einen bezaubernden Blick hat. Unglaublich wie laut Insekten doch sein können. 

 

Das Essen des hauseigenen Restaurants besteht hauptsächlich aus organischen Lebensmitteln der Finca, welche über ein riesiges Anbaugebiet verschiedenster Früchte und Gemüsesorten, sowie Gewürzen und der Milch von wirklich glücklichen Kühen verfügt. Dementsprechend gut und frisch hat auch alles geschmeckt und selbst die Bananen waren die besten, die wir je probiert haben. 

 

Ein Guide hat uns überall herumgeführt und uns sämtliche Pflanzen gezeigt und erklärt wie und wofür alles genutzt wird und auch wie diese Lebensmittel ohne chemische Zusatzstoffe wachsen können und den ganzen Ökologischen Hintergrund dazu, was wirklich sehr spannend und lehrreich war.

 

Großes Highlight, nicht nur für die Kids , sondern auch für uns war außerdem die Herstellung von eigener Schokolade und Kakao in einem Prozess von der Pflanze bis zum Zermahlen der Bohne und dem Erwärmen. Da diese Schokolade dunkler ist und kaum Zucker oder andere gewohnte Zusätze beinhaltet, hatten wir ein wenig Sorge, ob sie den Kindern am Ende schmecken würde, doch Alle waren total begeistert und fasziniert von dem Prozess und von dem Ergebnis. Auch in Hinblick auf Schokolade haben wir entschlossen in Zukunft mehr auf die Inhaltsstoffe zu achten und auf Palmöl zu verzichten.

Der Garten Eden

Vulkano Areal

In La Fortuna haben wir uns natürlich auch den Vulkan aus nächster Nähe angeschaut. Diesen zu besteigen ist leider verboten, aber das haben wir ja auch schon in Sumatra hinter uns gebracht. Was wir aber noch nie zuvor gemacht haben ist Ecogliding. Dennoch lohnt sich ein Besuch des Giganten auch so und lässt sich wunderbar mit verschiedenen Trekkings durch den Rainforest verbinden.

 

In der Nähe des Vulkans kann man sich außerdem in 40m Höhe an einer Zip Line Kilometerweit über den Dschungel schwingen. Davor habe ich mich bereits in Thailand und auch Mexiko gedrückt, nicht so aber in Costa Rica...

 

Für mich mal wieder eine Grenzerfahrung durch die mich immer noch begleitende Höhenangst. Hat man sich allerdings gewagt von der Plattform verschiedener riesiger Bäume (welchen auch den Dreharbeiten des Films Avatar dienten) loszuschwingen machte sich ein unglaubliches Gefühl von Freiheit breit. Man fühlt sich ein bißchen wie ein Vogel, der über den Dschungel fliegt.

 

 

Die ganze Tour führt einen über 10 Stationen zwei Stunden lang über die Baumkronen und gleichzeitig genießt man den Ausblick auf den nahe liegenden Vulkan. Ein ganz besonderes Erlebnis, welches auch den Kindern viel Freude bereitet hat.

Manzanillo

Manzanillo gehört wohl mit zu den abenteuerlichsten Geschichten, die wir so in einem Jahr Weltreise erlebt hatten...schon die Anfahrt zu unserem wunderschön direkt am Meer gelegenen Haus entpuppte sich als außergewöhnlich, nicht nur die Tatsache das wir von La Fortuna aus keinen Platz mehr auf der Autofähre ergattern konnten und daher 6 Stunden fahren mussten, auch die Straßen wurden in den letzten 2 Stunden immer abenteuerlicher. Bevor wir die Pazifikküste erreichten überquerten wir beispielsweise ,einen großen Fluß, in welchem sich tatsächlich zahlreiche und vor allem riesige Alligatoren tummelten, die wir ehrfürchtig von der Brücke aus beobachten konnten.

 

Wir hatten schon im Vorfeld von den schlechten und größtenteils ungeteerten Straßen, auf welchen man ohne 4x4 Antrieb verloren sei gehört und uns noch belustigt gefragt warum die Leute so ein Theater wegen der Straßen machten, welche für uns trotz einiger starker Steigungen und Kurven doch immer noch gut passierbar gewesen waren, doch je näher wir Manzanillo kamen, desto schlechter wurden die Straßen und war hauptsächlich damit beschäftigt den großen Löchern im sandigen und steinigen Boden auszuweichen bis wir zu einer Stelle kamen, an der sich so viel Wasser gesammelt hatte das wir uns fühlten als müssten wir mit dem Auto einen See überqueren.

 

Ohne zu wissen wie und ob das möglich ist fuhren wir nach kurzem testen der Tiefe voller Vertrauen einfach durch um unser Ziel, das ersehnte Haus am Meer noch vor Anbruch der Dunkelheit zu erreichen. Als uns unsere Route plötzlich an den Strand führte und wir bei untergehender Sonne den breiten Strand entlangfuhren fühlten wir uns so frei und glücklich wie selten. Ein unbeschreiblich cooles Gefühl einfach mal durch den Sand am Strand zu heizen. Mittlerweile hatten wir uns mit einer Frau von unserer Unterkunft am vereinbarten Treffpunkt getroffen, welche uns die letzten paar Kilometer zum Haus geleiten sollte. Sie selbst befand sich auf einem Quad und bog plötzlich an einer engen Stelle vom Strand Richtung Dschungel ab...wir einfach irgendwie hinterher, wie gut das wir eine Vollkaskoversicherung für das Auto abgeschlossen hatten dachte ich jetzt schon, nachdem wir über holprige Kokosnüsse schaukelten und sicherlich die ein oder andere Palme streiften, bis wir einen steilen Hügel hinauffuhren und da war es, das Traumhaus, oben auf dem Berg mit wundervollem Blick auf die Küste und das Meer. Auf den ersten blick auf jeden Fall eine der schönsten Unterkünfte, die wir je hatten!

 

 

Als wir das Haus betraten waren es innen drin gefühlt 40 Grad und einige e Fledermäuse hingen noch schlafend in der recht offen gehaltenen Dachgaube, was uns weniger tangierte als die nicht auszuhaltende Hitze obwohl alle Türen und Fenster weit offen standen (draußen war es ja auch nicht viel kühler). Wir suchten vergeblich nach Ventilatoren und Klimaanlage und erfuhren das es diese hier nicht gäbe da es ein energiesparendes Solarhaus sei, welches über nicht genug Energie dafür verfügen würde. Wir sollen einfach alles offen lassen und dann würde das Haus auch langsam abkühlen...

 

Ooookay, daraufhin fingen wir an unsere Zimmer zu richten was meist mit einem Umherschieben einiger Möbel, insbesondere Betten einhergeht. Als wir den Nachttisch des ersten Zimmers zur Seite zogen saß dort ein mehr als handgroßer roter Krebs mit lila Zangen und tänzelte mindestens genauso erschrocken zur Seite wie ich. Im ersten Moment dachte ich es sei ein Spielzeug, da er durch die intensiven Farben so unecht und nach Plastik aussah...tja da hat sich wohl einer verirrt dachten wir verwirrt und rückten unbeirrt das nächste Möbelstück hinter dem ein kleiner Skorpion zum Vorschein kam.

 

Das war der Moment in dem wir nicht nur wegen der Tiere, sondern vor allen wegen der starken Hitze entschlossen draußen auf der Terrasse zu schlafen. Wir bauten uns aus sämtlichen Matratzen ein großes Familienlager und schliefen erstaunlich gut und schnell ein.

 

Am nächsten Tag erfüllten wir uns einen großen Traum, denn das hektargroße Land um uns herum, welches übrigens auch von zahlreichen Affen bewohnt wurde, die sich besonders morgens lautstark durch die Bäume schwangen, beinhaltete auch eine große Pferdefarm, welche Ausritte am Strand anbot. Das hatte ich nicht nur Jolie versprochen, sondern konnte es auch selbst nicht erwarten nach bestimmt 18 Jahren das erste Mal wieder am Strand zu reiten. Ich hatte noch abenteuerliche Erinnerungen an den letzten wilden Ritt am Strand in der Dominikanischen Republik aber das ist eine andere Geschichte. Diesmal ließen wir es mit meiner kleinen Cousine und Nichte, die noch nie richtig geritten war erstmal ruhig angehen, bis Jolie und ich uns nicht mehr zurück halten konnten und unbedingt galoppieren wollten.

 

So blieben wir viele Male weit hinter den anderen zurück um immer wieder Gallopieren zu können. Ich hatte schon fast vergessen wie glücklich mich dies macht. Ich liebe Pferde und reiten , aber eben nicht in Deutschland in einer kleinen Halle, sondern genauso wie hier, draußen in der Natur und am besten am Strand gibt es mir ein unglaubliches Glücksgefühl und das Gefühl absoluter Freiheit. So wuchs erneut mein eigentlich schon lange bestehender Wunsch von einem eigenen Pferd und einem Haus irgendwo am Meer und wir genoßen die Zeit auf den Pferden und kehrten erst zum Sonnenuntergang, welcher schöner nicht hätte sein können (Akku war zu dieser Zeit natürlich schon leer, sodaß ich leider keine Fotos mehr machen konnte ) zurück.

 

Als wir nach unserem Ausritt am Abend in unser Haus zurückkehrten war es dort immer noch brütend heiss und wir entdeckten den nächsten Skorpion, der es sich in dem zum Trocknen aufgehängtem Bikini meiner kleinen Nichte gemütlich gemacht hatte. Wir waren echt genervt und dachten daran das Haus wegen der Hitze und den Skorpionen vorzeitig zu verlassen, wollten dem Ganzen aber noch eine Chance geben und eine weitere Nacht abwarten.

 

Am selben Abend fanden wir plötzlich immer mehr von den großen Krebsen des vorherigen Abends im Haus..es müssen um die 15-20 Krebse gewesen sein, welche die Kinder nach erstem Schrecken in eifriger und aufgeregten Haltung mit viel Freude und einem langen Besen nach draußen beförderten. Dies führte dazu das wir uns diesmal entschlossen trotz Hitze doch lieber drinnen zu schlafen...doch von Schlafen konnte keine Rede sein, denn dann begann die Invasion der Krebse...wie in einem Horrorfilm versuchten sich die Krebse mit ihren Scheren durch sämtliche Ritzen, Spalten und Öffnungen ins Haus zwängen und machten mit Ihren trippelnden Beinen Geräusche, die wir wohl niemals wieder vergessen werden. Wir versuchten alle Öffnungen mit Handtüchern und Decken etc abzudichten bis wir keinen Lappen mehr übrig hatten.

 

Als dann auch noch unsere Toilette von einem weiteren Skorpion belagert wurde baten wir um Hilfe...Als ein alter Mann, der als "Hausmeister" fungieren sollte kam uns uns erklärte das das alles total normal sei, der Skorpion in der Toilette war zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht mehr auffindbar und uns somit keine große Hilfe war...Danach entdeckten wir das die gesamte große Grünfläche unseres Hauses von gefühlt hunderten von Krebsen belagert wurde und fragten uns wie wir unwissend die vorherige Nacht überlebt hatten. Als dann auch noch die Fledermaus durchs Wohnzimmer flog und uns immer noch der Schweiß von der Stirn tropfte, entschieden wir uns schweren Herzens das Haus am nächsten Tag vorzeitig zu verlassen.

 

Dennoch war es für uns Alle und insbesondere für die Kinder eine tolle und aufregende Erfahrung. Aus großer Furcht am Anfang entwickelte sich Neugier und später auch viel Spaß im Umgang mit den Krebsen und der Situation. Zudem ist das Familienbett spätestens seid diesem Zeitpunkt Tradition und dies sind nun mal Ausnahmesituationen, die einen als Familie noch enger zusammenschweißen und die man sicherlich niemals vergißt und bestimmt noch öfter gerne erzählt.

Santa Teresa

 

 

Nachdem wir Manzanillo vorzeitig verlassen hatten, landet wir nun also kurzfristig in Santa Teresa. Von dem Ort hatten wir im Vorfeld schon einiges gehört und wollten da sowieso unbedingt. Santa Teresa gilt als Surfer Hotspot und ziemlich hip und ist es auch tatsächlich.

 

Dank meiner Cousine hatten wir eine tolle und sehr zentrale Unterkunft auf europäischem Niveau ohne Skorpione und Krebse und waren mitten im Geschehen.

Tolle Strände und schöne Restaurants, sowie viele kleine Läden versüßten uns die letzten Tage in Santa Teresa .

 

Besonders Highlight war für uns das Osterfeuer am Strand, mit welchem wir eigentlich nicht mehr gerechnet hatten. Umso mehr haben sich die Kinder gefreut und wir haben sogar Stockbrotteig vorbereitet und Marshmallows gekauft (so wie wir es traditionell in Deutschland machen würden) und machten uns auf den Weg zum Strand. Dort gab es neben dem Osterfeuer Musik mit DJ, gutes Essen, Drinks und Feuershows. Stockbrot und Marshmallows durfte man leider nicht am Feuer machen, zum Trost gab es aber Lobster und andere Leckereien. Das Publikum war bunt gemischt und bestand aus Zwei- und Vierbeinern sämtlichen Alters, auch viele Kinder waren vor Ort.Wir hatten einen super schönen Abend und gehörten  glaube ich zu den letzten die gingen;-)

Uvita

Von Santa Teresa aus haben wir uns auf den Weg nach Uvita gemacht, diesmal hat es sogar mit der Autofähre geklappt weil wir rechtzeitig gebucht haben, denn aus Fehlern sollte man ja bekanntlich lernen. Damit haben wir uns einen großen Umweg erspart.

 

Nachdem wir die Fähre verlassen hatten überquerten wir auf unserem Weg nach Uvita einen Fluß in dem sich tatsächlich zahlreiche und vor allem riesige Alligatoren tummelten, welche wir ehrfürchtig von der Brücke aus beobachten konnten.

 

Insgesamt waren ca 4 Stunden unterwegs und erreichten unsere neue Unterkunft hoch oben in den Bergen im Dschungel noch rechtzeitig vor Anbruch der Dunkelheit. Die letzten 6km des Weges, abseits von geteerten Straßen stellten erneut eine Herausforderung da und brachten unseren Vierradantrieb an seine Grenzen.

 

Der Weg war so steil und holprig das wir trotz durchgetretenem Gaspedal nur mit einer Geschwindigkeit von 10km/h voran kamen und teilweise echt Angst hatten nicht rauf zu kommen oder gar wieder rückwärts herunter zu rollen...aber auch das haben wir geschafft und wurden mit einer sagenhaften Aussicht von unserer Terrasse auf den so genannten Wale Tale belohnt. Die Küste, welche wie eine Walfischflosse aussieht und übrigens nur bei Ebbe richtig zu erkennen ist.

 

Auch dieses alte Holzhaus war eher offen gestaltet, war aber sehr sauber und hatte gute Bewertungen und einen speziellen Charme . In dem Haus befanden sich zwei Betten, eines im Erdgeschoss und eines im zweiten Stock. Wir überlegten wie wir nun unser Familienlager gestalten konnten und schafften es mit vereinten Kräften die Matratze aus dem EG ebenfalls in den zweiten Stock zu manövrieren und schliefen so wieder Alle zusammen.

 

Am nächsten Tag erkundeten wir Uvita und die wunderschönen, größtenteils einsamen und verlassenen Strände so wild und wunderschön wie aus einer anderen Welt oder Zeit. Die Zeiten von Ebbe und Flut spielen in Costa Rica eine große Rolle, einer unserer absoluten Lieblingsstrände, namens Secret Beach, war beispielsweise nur bei Ebbe zu erreichen.

 

Am darauffolgenden Tag machten wir einen Ausflug in den bekannten Manuel Antonio Nationalpark, den wir eigentlich nur auf Grund seiner ebenfalls wundervollen Strände empfehlen können. Ansonsten haben wir in dem Park außer orginal einem Faultier und ein paar Affen und einigen Vögeln keine Tiere zu Gesicht bekommen und waren nicht sonderlich beeindruckt. Außerdem ist der Park super touristisch und voll, sodaß wir dort nicht all zu viel Zeit verbrachten.

 

Erst als wir unser Dschungelhaus wieder erreichten und es langsam dunkel wurde, begannen die richtigen Abenteuer....

Nach dem Essen und einigen Runden "Dobble", neben Romme unserem neuen Lieblingsspiel auf Reisen, legten wir uns zum Schlafen in unser Familienlager. Natürlich erst nachdem wir routiniert wie immer unseren neuen Parfumersatz Moskitospray und unser Hardcore Anti Insektenspray (welches sogar Kakerlaken erledigt und auch schon den ein oder anderen kleinen Skorpion aus Manzanillo auf dem Gewissen hatte) gezielt eingesetzt und Betten und Laken gewissenhaft kontrolliert hatten.

 

Die ersten Kinderaugen waren schon geschlossen als meine Cousine mit einem lauten Schrei aus dem Bett aufsprang und mit ihr wir Alle in Sekundenschnelle aus dem Bett flüchteten ohne zu wissen was eigentlich los war...

Los war ein erneuter Skorpion, nur fünfmal so groß wie die bisherigen , welcher sich in den Haaren meiner Cousine befunden hatte und nun über unser Bett in Richtung Wand marschierte ...

 

Meine Cousine und der Rest der Gang standen quasi unter schock und flüchteten erstmal ins Erdgeschoß während ich den Skorpion im Auge behielt und überlegte ob ich versuchen sollte das Insektenspray gegen ihn einzusetzen...doch nach wenigen Minuten verflüchtigte auch er sich durch den nächsten Spalt nach draußen.

 

Mit Skorpionenbissen ist nicht zu scherzen, ob giftig oder nicht und besonders nicht mit kleinen Kindern (meine Nichte ist erst 6) und da klar war das sämtliche Tiere in dem Haus ein und ausgehen konnten ohne das wir darauf Einfluss hatten und die restlichen Vier auf keinen Fall mehr bereit waren in dem Haus zu schlafen verließen wir das Haus noch in der selben Nacht nur mit dem Nötigsten. Quasi im Schlafanzug und im Stockdunklen machten wir uns auf die Suche nach einer anderen Unterkunft, was sich um ca. 23h auch online schwierig gestaltete. 

 

Der Weg runter vom Berg im Dschungel, der schon bei Tageslicht eine kleine Herausforderung war , machte es nicht einfacher und als dann auch noch eine Schlange unseren weg kreuzte und Eulen oder ähnliches aufgeschreckt durch unsere Scheinwerfer wild umherflogen kamen wir uns vor wie in einem schlechten Horrorfilm auf der Flucht.

 

Die nächste Unterkunft die wir ansteuerten befand sich , wie sich herausstellte, ähnlich tief im Dschungel und der kilometerlange Weg bis zur Rezeption wirkte düster, verlassen und unbelebt. Eine gruselige Atmosphäre.

 

 

Plötzlich leuchtete ein Security Guide in unser Auto und teilte uns mit das er uns zu dieser Zeit bedauerlicherweise auf der suche nach einem Zimmer auch nicht weiterhelfen konnte. So steuerten wir eine weitere Unterkunft an, die sich noch tiefer und höher im Dschungel befand als die beiden zuvor. Dies war aber die einzige Unterkunft, in die wir zu diesem Zeitpunkt laut Buchungsbestätigung noch late night einchecken konnten. Also fuhren wir abermals steinige und steile Steigungen ohne Beleuchtung in sich schlängelnden wegen den Dschungel hinauf, passierten einen weiteren Sicherheitscheck an dem uns ein weiterer security Guide bestätigte, dass wir auf dem richtigen Weg zur besagten Unterkunft seien.

 

Als wir endlich dort oben ankamen standen wir vor einen verwachsenen und verschlossenen Tor und mussten erstmal aussteigen um dieses glücklicherweise dann doch noch öffnen zu können. Doch auch hier nichts als Dunkelheit und Stille und eine ähnlich verlassen wirkende Hotelanlage...Inzwischen war es sicherlich auch schon 12-1 Uhr nachts und kein Mensch war weit und breit zu sehen...Langsam waren wir echt verzweifelt, die Kids schliefen mittlerweile im Auto und bekamen zum Glück von all dem nicht mehr so viel mit (wie die bei dem Geholpert im Auto überhaupt schlafen konnten ist mir immer noch ein Rätsel ).

 

Ergänzen muss ich noch das ich es immer wieder erstaunlich finde wie ruhig und zurückhaltend sich die Kinder in solchen oder ähnlichen Ausnahmesituationen verhalten. Es wird weder gemeckert noch sich beschwert oder nachgefragt, als wüssten Sie das die Erwachsenen nun all ihre Energie benötigen um die Situation bestmöglich zu regeln und eine Lösung zu finden, nehmen sie die Situation stillschweigend an und oder versucht auch in anderen Situationen zu helfen, anstatt noch zusätzlich Stress zu machen. Großes Lob an dieser stelle an die Kids , die schon so einiges miterlebt und mitgemacht haben und sich dabei immer sehr wacker geschlagen haben.

 

Meine Cousine sagte mir rückblickend das sie mich auch immer sehr ruhig und gelassen erlebt hatte in den unterschiedlichen Out-of-Comford-Extremsituationen und irgendwie stimmt das. Ich glaube ich habe gelernt besser mit solchen Situationen umzugehen, weil ich nun des öfteren damit konfrontiert war , auch wenn eine Situation nie der anderen gleich. Zudem muss ich Ruhe bewahren, wenn ich alleine mit meinen Kindern reise, schließlich bin ich in den meisten Situationen die einzige , welche die Verantwortung trägt und kann es mir nicht leisten durchzudrehen oder zusammenzubrechen. Man entwickelt eine besondere Stärke und Ruhe um seine Kinder zu beschützen und sie die eigenen Ängste oder Panik nicht spüren zu lassen und ist außerdem gezwungen zu handeln, da kein anderer da ist an den man sich anlehnen, etwas abgeben oder hinter dem man sich verstecken kann.

 

Innerlich hatte ich mich schon darauf eingestellt einfach runter an den Strand zu fahren, die Nacht bis zum Sonnenaufgang durch zu machen und dann am nächsten Tag und im Hellen erneut nach einer Unterkunft zu suchen und fand diese Vorstellung auch garnicht so schlimm. Ich habe schon die ganze reise dieses Urvertrauen, das alles irgendwie gut geht und auch alles so kommt wie es kommen soll! Option 2 wieder zurück ins Haus zu fahren kam für die Anderen Vier nicht in f-rage, ich hätte auch das gemacht.

 

So machten wir uns zum wiederholten Male auf den steinigen Weg abwärts und als wir erneut beim Security Guide ankamen erklärten wir ihm mit Hilfe von google translate (was für eine hilfreiche Erfindung) die Situation und er versuchte den Manager des Hotels zu erreichen, was ihm nach 20min tatsächlich gelang. Es stellte sich heraus das dieser unser Auto zwar gehört hatte, aber nicht um unsere späte Buchung wusste und sich gefürchtet hatte wer dort mitten in der Nacht aufs Grundstück kam. Deshalb hatte er sich still zurückgezogen und ruhig verhalten.

 

Alsoooo machten wir uns WIEDER auf den weg bergauf....mittlerweile sind wir nicht nur richtige off-road Profis ,sondern können jeden beliebigen und noch so schwierigen Weg auch im Stockdunklen meistern (wohingegen es anfangs noch unvorstellbar war solche Wege des Nächtens zu fahren). Oben angekommen wurden wir diesmal freundlich empfangen und hatten dank meiner Cousine, welche keine Kosten und Mühen gespart hat, eine mega schicke und tolle Unterkunft.

Wie schön die Unterkunft und unser Happy End für die nächsten und letzten gemeinsamen drei tage sein würden sahen wir erst am nächsten Morgen, als wir die Gardienen der riesigen Panoramafenster beiseite zogen und mit einem Wahnsinns- Ausblick belohnt wurden. Die gesamte Anlage war einfach ein Traum und im Nu waren die Ängste und Strapazen der vorherigen Nacht vergessen. So ließen wir den gemeinsamen Abenteuerurlaub ohne weitere Zwischenfälle und ohne Skorpione und sonstiges Getier entspannt ausklingen, bevor wir uns auf den Rückweg nach San Jose machten , wo sich unser Aller Wege erstmal wieder trennen sollten.

Happy End

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