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Nusa Penida

Paradise Island

Nachdem ich Uluwatu ausgekundschaftet hatte, wollte ich unbedingt noch eine der kleinen Inseln vor Bali entdecken...Da die Kids mit ihrem Papa auf Lombok waren, entschied ich mich für ein zwei Tage Nusa Penida ohne auch nur die leiste Vorstellung davon zu haben, was mich dort erwarten würde. Aus ursprünglich 2-3 geplanten Tagen wurde eine ganze Woche und am liebsten wäre ich noch viel länger dort geblieben.

 

Ich startete mit dem Sonnenaufgang am Hafen Sanurs und schaute mir das muntere Treiben an. Zur Erklärung, der "Hafen" hier hat weder einen Bootssteg noch sonst irgendwas. Fleißige Einheimische beluden die Boote mit zahlreichen Gütern für die Insel und auch das Gepäck der Passagiere wurde durchs Wasser watend an Board gebracht ebenso wie die Passagiere selbst. Durch den heftigen Wellengang kein leichtes Unterfangen, jedoch waren schließlich alle naß aber glücklich an Board. Allein schon dieser abenteuerliche Start hat mir sehr gefallen. Bei den ersten Blicken aus der Ferne auf die Insel bekam ich bereits Gänsehaut . Diese hügelige mit dichtem Grün bewachsene Insel lag plötzlich im türkisen Wasser vor mir wie in einem Traum. 

 

Als ich ankam hatte ich nur für die erste Nacht eine Unterkunft in einem Beach House gebucht. Besser hätte es nicht kommen können, das MaeMae besticht mit seiner Lage und Livemusik  und so genoß ich meinen ersten Kaffee mit Blick aufs Meer und bekam sogleich Gesellschaft von dem netten Barbesitzer, welcher mir Reggae Songs auf der Gitarre vorspielte und bereits am vormittag seinen ersten Joint rauchte. Easy Lifestyle hier dachte ich mir und freute mich in einer Unterkunft am Meer mit Bar und Livemusik gelandet zu sein.

 

Noch am selben Nachmittag bekam ich meinen knallrosa Motorroller ausgehändigt und obwohl ich noch die Worte "Be careful, the streets are very bad here" mit auf dem Weg bekam wusste ich erst danach was wirklich damit gemeint war.

Ich wollte unbedingt zu einem Strand namens Crystal Bay , der aber schon so 45 min (zumindest bei meiner Geschwindigkeit )entfernt lag. Die schmalen Straßen , eingesäumt von dichten grünen Wäldern aus Palmen und Bananenbäumen , schlängelten sich steil bergauf und bergab der Küste entlang. Da es nur eine (unbegrenzte) Fahrbahn gab musste man bei den Kurven immer sehr gut aufpassen und vor jeder Kurve hupen. Als ich endlich beim Crystal Bay ankam wurde ich aber mit einem wirklich tollen Strand belohnt und hatte mal wieder Glück, weil ich sowohl die letzte Kokosnuss als auch die letzte Liege abbekommen habe (weiss auch nicht was da in letzter Zeit bei mir los ist). Eigentlich ging es mir dabei mehr um den Sonnenschirm als um die Liege;-) Da ich natürlich typisch dummer Tourist im kurzen Top in der sengenden Mittagshitze losgefahren war und mit skeptischem Blick die Einheimischen, welche vermummt mit Tüchern und Kapuzen auf ihren Rollern an mir vorbei flitzten musterte, kam es mir dann....es war einfach mal viel zu heiss in der Hitze und ich glaube ohne jene Kokosnuss und jenen Schirm hätte ich nicht überlebt. Überhaut war ich sowohl stolz und auch froh als ich heil wieder im MaeMae ankam.

 

Für die weitern Trips zum Kelinking und Athu Beach habe ich mir dann doch lieber einen Driver genommen, einmal ein Tagestrip mit dem Roller, einmal mit dem Auto. Einen Driver auf Nusa Penida zu mieten kostet nicht viel Geld und der Tagestrip mit dem Motorbike hat mich vielleicht gerade mal 15Euro gekostet. Allgemein ist alles so schön günstig hier in Indonesien und es lässt sich so wirklich gut leben. Langsam kommt mein überzogenes Budget von Afrika wieder ins Gleichgewicht.

 

Ausserdem bekam ich so langsam mit das die meisten Leute zum Tauchen nach Nusa Penida kommen und mir wurde mehrfach nahe gelegt ich müsse mir unbedingt die Manta rochen ansehen. Eigentlich ja so garnicht mein Ding, aber da ich mich in Lovina beim Schnorcheln ja schon ein bißchen an die kleinen Fische angetraut hatte, ließ ich es auf einen Versuch ankommen. Gesagt getan starteten wir den darauffolgenden Tag mit einer kleinen Gruppe auf einem kleinen Boot und schnorchelten für mindestens 3 Stunden an unterschiedlichen Locations und ich habe tatsächlich mit einer Mischung aus Angst, Bewunderung und Respekt die Mantas gesehen .Noch mehr als die Unterwasserweld hat mich allerdings die wahnsinnige Natur dieser Insel beeindruckt! Wahnsinnig schöne Felsformationen , Türkises Wasser und Palmen wo man auch geht und steht, das wilde Meer und die schöne Aussichtspunkte waren atemberaubend schön. Die freundliche und einfache Mentalität der Inselbewohner, welche stets ein Lächeln und ein freundliches Hallo auf den Lippen haben.Im Vergleich zu Indien und Afrika habe ich hier trotz Armut (auch auf Bali) noch niemanden betteln gesehen und auch der (insbesondere Plastik)Müll hält sich hier im Vergleich zu Bali noch in Grenzen. Insgesamt ist es hier viel ruhiger und entspannter und hat mir definitiv besser gefallen als Bali.So war ich viel unterwegs und habe mich an der Natur dieser Insel einfach nicht satt sehen können.

 

Auch der tiefverankerte Grube der Menschen sowohl auf Bali als auch auf Nusa Penida ist beeindruckend. Jeden Tag werden emsig und mit einer Seelengeduld Blumengestecke und kleine Körbchen mit blumig duftenden Räucherstäbchen und Bananen und Keksen zum Verehren ihre Götter liebevoll danieder gelegt. Am 25.9. war zudem eine große Zeremonie zur Ehrung des Ozeans.Jedes Jahr wird am Tag des vierten Vollmondes nach dem balinesischen Kalender Njepi Laut auf den Inseln Nusa Penida, Nusa Lembongan und Nusa Ceningan zelebriert. Njepi Laut steht für den #Tag der Meeresstille und dient dem Gedenken und Verehren des Gottes Dewa Baruna, dem Herrscher der Meere. Es ist ein Tag der stille -Day of the silent Ocean-an welchem keine Aktivitäten im Wasser stattfinden. Der Ozean darf an diesem Tag nicht berührt werden und es fahren auch keine Boote.Stattdessen wird meditiert und in den Tempeln finden Zeremonien statt und es wird gebetet. Eigentlich gibt es immer irgendwas zu feiern so hat man das Gefühl und das tägliche Beten gehört für die Menschen hier zur täglichen Routine, genauso wie die Opferschälchen.

 

Es war eine wundervolle und lehrreiche kinderfreie Zeit mit netten Begegnungen, vielen Gesprächen mit Einheimischen und tollen Erlebnissen für die ich sehr dankbar bin. Natürlich ist es zu dem ein großer Unterschied alleine und ohne die Kinder zu reisen. Keine Verantwortung für andere zu tragen, keine Kompromisse machen zu müssen oder Rücksicht zu nehmen. Einfach mal nur ich zu sein. Zeit zu haben wirklich nachzudenken und natürlich auch anders wahrgenommen zu werden, plötzlich als Singlefrau und nicht als Mutter mit zwei Kindern unterwegs zu sein war schon ein ziemlicher Kontrast. Dazu gibt es demnächst vielleicht nochmal einen separaten Blogbeitrag. Fazit: Ich glaube ich habe mich bis jetzt an keinem Ort der Weltreise so wohl gefühlt wie hier und würde immer wieder hier her zurückkehren!

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