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Farmlife Namibia

 

Wir haben eine Nacht auf einer typisch afrikanischen Farm verbracht und dort tolle Einblicke in den Local-Lifestyle bekommen.

 

Die Farm umfasste ca 6000ha Land ( Der Nachbar Claas, ein Deutscher, welcher in Namibia geboren und aufgewachsen ist besitzt beispielsweise 20.000ha Land und eine große Kuhzucht mit der er sehr viel Geld verdient, nur um mal ein Gefühl für die Größe dieser Farmen zu vermitteln). Alleine die Auffahrt bis zum Haupthaus war beeindruckende 8km lang.

 

Die riesigen Grundstücke sind durch Zäune in unterschiedliche Gebiete/Bereiche unterteilt, welche durch Tore mit Schlössern gesichert sind. Viehdiebstahl ist ein großes Thema hier für die Farmer und auch ansonsten wird hier leider ALLES geklaut was nicht niet und nagelfest ist, wurde uns berichtet. Selbst die Blätter von den Windmühlen. Das Wasser wird hier durch Windenergie in die Brunnen gepumpt. Trotz der langen Dürreperioden und dem Wassermangel in Afrika wurde hier viel bewässert und gegossen. Sogar Rasensprenger am Haupthaus waren im Einsatz.

 

Die Energie wird ausschließlich über Wind und Solarenergie gewonnen. Die Farmarbeiter arbeiten sehr hart. Ihr Tag beginnt um 7h in der Frühe und endet um 17h. Von 13-14h ist Mitagspause.Der Verdienst der  Farmer ist von Ihrer monatlichen Leistung abhängig und unterliegt daher Schwankungen. Die Farm unseres Freundes beschäftigt ca 50 Farmarbeiter für verschiedene Bereiche. Gärtner für das Gebiet rund ums Haupthaus um Garten und Pflanzen zu pflegen und Gemüse und Früchte wie beispielsweise Tomaten, Spinat oder Wassermelone anzubauen. Es gibt außerdem Farmarbeiter die zuständige für die Schafe, Ziegen und Kühe sind, sowie Arbeiter welche die Bäume roden und verbrennen um Kohle zu produzieren, welches zusätzliche Einnahmequelle der Farm ist. Ich glaube ein Sack Kohle bringt Ihnen einen Ertrag von ca 40Euro. Zudem sind die gerodeten Flächen einer Farm ein Hinweis auf den Status und die Farmer mögen es "ordentlich" und frei von zu viel Busch. Außerdem ist das Gebiet so leichter zu überschauen .

 

Das abholzen der Bäume wird hier sehr streng kontrolliert. Man benötigt eine Genehmigung und kauft sich die Lizens um eine bestimmte Menge an Holz fällen zu dürfen. Gerodet werden dürfen außerdem ausschließlich tote Bäume. Es gibt Arbeiter welche täglich den Baumbestand kontrollieren. Wird man erwischt, muss man hohe Strafen zahlen und es gibt sogar Gefängnisstrafen von 2-4 Jahren für eine Verletzung dieser Regeln. Holz bzw die Bäume sind sehr wichtig und wertvoll für Afrika genau wie das Wasser.

 

Die größte Einnahmequelle der Farm ist die Viehzucht. Für 40 Kühe benötigt man einen Bullen. Unser Freund hat 400 Kühe auf seiner Farm. Die Kühe und auch das Fleisch werden verkauft.

Weitere Einnahmequellen sind Kohle, Fleisch und auch Felle und Hörner der Tiere.

 

Die Farmer gehen regelmäßig auf die Jagd um beispielsweise Wildschweine (Bumbas) und Springböcke (Orxy und Kudus) zu schießen. Gejagt werden darf natürlich nur auf dem eigenen Land.

Philemon geht einmal in der Woche jagen und hat uns mitgenommen. Leider war es an diesem Tag sehr heiss sodass die Tiere sich in den Schatten des Busches zurück gezogen haben und wir keines erwischt haben. Trotzdem war es besonders für Noah ein sehr spannendes und aufregendes Erlebnis.

 

Die Farm war wunderschön und wie aus dem Bilderbuch längst vergangener Zeiten. Es scheint als sei die Zeit hier stehen geblieben. Die Ruhe, die Weite, die alten massiven Hokztüren, schwere Kochtöpfe aus Eisen und die Zubereitung des Essens über dem offenen Feuer von der selbstgeschossenen Kuh mit Gemüsebeilagen aus dem eigens angepflanzten Gemüsegarten. Ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben besseres Fleisch und bessere Würstchen gegessen. Dazu der Sonnenutergang, der hier in Namibia jedes mal wieder sehr beeindruckend ist. Wenn diese riesige, dunkelrote große Sonne das Ende des Tages einläutet, die Luft klarer und kälter wird und einer Vielzahl unfassbar schöner Sterne weicht. Das ist das besondere Feeling in Namibia.

 

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